…, in stetem Wandel, …

Gletscherlandschaften sind dynamische Landschaften. Da das Eis unter dem Einfluss der Schwerkraft fliesst und bei Temperaturen über null Grad schmilzt, finden dauernd Veränderungen statt. Da sich der Permafrost im Boden drin befindet, ist er weniger gut erkennbar als die Gletscher, doch auch er prägt die Landschaft und auch er ist von den wärmeren Temperaturen betroffen.

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Grafik Permafrostverbreitung   Grafik Permafrostaufbau

Gletscher und Permafrost

Permafrost

Von Permafrost spricht man, wenn im Untergrund die Temperaturen während des ganzen Jahres unter null Grad Celsius liegen. Typische Permafroststandorte befinden sich üblicherweise oberhalb der Waldgrenze in grobblockigen, vegetationsfreien Schutthalden oder in schattigen, nordexponierten Felswänden. Schneeflecken, welche den Sommer fast oder sogar ganz überdauern, sind typische Permafrostzeiger. Auch auffällige Fliesswülste im Schutt, die an einen Lavastrom erinnern (siehe Blockgletscher) , weisen auf ein Permafrostgebiet hin.

Der Permafrost reicht normalerweise nicht bis an die Oberfläche. Je nach Standort tauen im Sommer die obersten paar Meter auf. Man nennt diesen Bereich Auftauschicht und zählt ihn nicht zum eigentlichen Permafrost, weil er nicht das ganze Jahr über Temperaturen unter null Grad Celsius aufweist. Der eigentliche Permafrostkörper kann bis 60 Meter tief in den Untergrund reichen, bis die Erdwärme die Temperatur wieder über null Grad Celsius steigen lässt.

Blockgletscher

Dringt Schmelz- oder Regenwasser in eine Schutthalde mit Permafrostbedingungen, gefriert es zwischen den Steinen. So kann sich eine beträchtliche Menge an Eis bilden. Da dieses mehr Volumen als Wasser in Anspruch nimmt, bilden sich oft wie aufgewölbt wirkende Formen. Und da sich Eis zähplastisch verhält und somit langsam talwärts fliesst, entstehen Blockgletscher. Dies sind auffällige Schuttzungen, die vom Aussehen her an Lavaströme erinnern.

Schmilzt das Eis im Blockgletscher, ist irgendwann keine Fliessbewegung mehr möglich. Dann bezeichnet man den Blockgletscher als inaktiv. In der steilen und feinkörnigen Front können sich erste Pflanzen behaupten, sodass sich dort ein grünes Band bildet.

Im Gegensatz zu richtigen Gletschern ziehen sich Blockgletscher beim Abschmelzen nicht zurück. Schmilzt das Eis, sinken sie in sich zusammen, die Form jedoch bleibt als sogenannter relikter Blockgletscher erhalten.

Besonders auf eishaltigem Permafrostboden ist das Bauen (Lawinenschutz, Bergbahnen, Bergrestaurants, SAC-Hütten) schwierig. Durch das langsame Fliessen des Eises ist der Boden ständig in Bewegung. Beginnt der Eiskörper zu schmelzen, sind wegen des Volumenverlustes oft massive Setzungsbewegungen die Folge.

Blockgletscher aktiv   Blockgletscher inaktiv   Blockgletscher relikt

Gletscher

Im Gegensatz zum Permafrost reagieren Gletscher viel schneller und stärker auf das wärmer werdende Klima (siehe auch unter Station 1 Nährgebiet, Zehrgebiet und Gleichgewichtslinie). In der Schweiz werden jedes Jahr rund 120 Gletscher vermessen. Sämtliche Messresultate finden sich unter www.glamos.ch. So hat der Morteratschgletscher zwischen 1878 und 2019 rund 2900 Meter an Länge eingebüsst. Er verlor in diesem Zeitraum ungefähr 16 % seiner Fläche. Die Jahresdurchschnittstemperatur in der Schweiz hat im gleichen Zeitraum ungefähr 1.8°C zugenommen.

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